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Brelinger Berg kommt nach 100 Jahren ins Museum

Nein, keine Sorge, der Brelinger Berg bleibt da, wo er ist. Ein Mitglied des Museumsteams entdeckte im November 2020 im Internet, dass ein Händler in Rostock ein Gemälde mit dem Titel „Brelinger Berg“ zum Verkauf anbietet.

 

Der (Hobby-)maler Oskar Kiecker malte das Bild im Jahr 1920. Das Motiv zeigt einen Blick vom Rand des Brelinger Berges in die Wedemärker Landschaft. Im Vordergrund ist eine Heidefläche zu erkennen, die damals noch nicht der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt war. Kiecker malte das Bild mit Ölfarben auf Pappe. Später verlegte er sein malerisches Talent auf die Anfertigung von Aquarellen.

 

Oskar Kiecker (geb. 1881 – verst. um 1960) war hauptberuflich als Architekt, Baubeamter und Sachbuchautor vornehmlich im Raum Hannover tätig. So wirkte er u.a. an den Bestandsaufnahmen der Kunst- und Kulturdenkmale in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Land Hadeln, Soltau und der Stadt Cuxhaven mit.

 

Nach Abstimmung mit der Gemeinde Wedemark als Trägerin des Museums wurde entschieden, das Gemälde anzuschaffen.

 

Leider gingen die 100 Jahre nicht spurlos an dem Objekt vorüber. Das Bild war stark verschmutzt. Der – für die damalige Zeit typische – schwarze Holzrahmen wurde offenbar später mit einer aufklebten goldfarbenen Styroporleiste ergänzt.

 

Das Museumsteam stand nun vor der Frage, wie man das Exponat in einen im Museum ausstellbaren Zustand bringen kann. So wurde – ebenfalls im Einvernehmen mit der Gemeinde Wedemark – entschieden, diese Maßnahme „einem Profi“ zu überlassen. Das Bild konnte nun einer ortsansässigen Restauratorin übergeben werden. Klar war von Anfang an, dass die Styroporleiste entfernt werden sollte.

 

Eine Sichtung durch die Restauratorin brachte dann doch noch so einige weitere Macken“ am Objekt zum Vorschein: Die Außenseite des Holzrahmens war mit Goldbronze überfasst. Die seitlich angebrachten Schrauben zur Stabilisierung waren sichtbar. Die Eckverbindungen des Rahmens waren gelöst. Die innere Zierleiste hatte sich abgelöst.

 

Die Restauratorin erläuterte nun, welche Maßnahmen durchgeführt werden sollen:

 

Am Gemälde:

Die Oberfläche wird mit einem Lösungsmittelgemisch (Testbenzin: Ethanol) gereinigt und der stark gedunkelte Firnis entfernt. Abschließend wird ein 7%iger Dammarfirnis auf das Gemälde aufgetragen.

 

Am Zierrahmen:

Die Styroporleiste wird entfernt und die verbliebenen Klebstoffreste abgelöst. Die Schellackpolitur ist in diesen Bereichen beschädigt. Die Goldbronzeübermalung der Außenseite wird mit einem Lösungsmittelgemisch (Testbenzin: Aceton) entfernt. Die darunter befindliche Holzlasur wird wieder sichtbar. Die seitlich eingebrachten Metallschrauben werden entfernt und die Löcher gekittet. Die gelösten Eckverbindungen werden mit Fischleim verleimt und rückseitig mit Metallwinkeln stabilisiert. Holzsichtige Fehlstellen werden mit Aquarellfarbe retuschiert. Der Zierrahmen wird mit einer Schellackpolitur versehen. Der Falz des Rahmens wird mit einem Filzband zum Schutz des Gemäldes ausgekleidet und das Gemälde mit Rahmenfedern rückseitig befestigt. Als Schutz vor klimatischen Schwankungen wird auf der Rückseite ein säurefreier Karton angebracht.“

 

 

Jetzt ist das Bild fertig ! Das Museumsteam ist vom Ergebnis begeistert. Die Farben kommen wieder sehr schön zur Geltung. Nun freuen wir uns, den Besucherinnen und Besuchern das dann im Museumswohnzimmer des Kavalierhauses aufgehängte Gemälde „in alter Frische“ präsentieren zu dürfen – hoffentlich bald.

 


Die Fotos wurden dem Richard-Brandt Heimatmuseum freundlicherweise von der Restauratorin Christiane Müller zur Verfügung gestellt.