Über den zentralen Gegenstand, den Küchenherd, wurde bereits berichtet. Aber es gibt noch viel mehr in der Museumsküche im Kavalierhaus. Über einige dieser Gerätschaften soll hier in kurzer Form berichtet werden. Auch Vergleiche mit Gegenständen aus der Gegenwart werden dabei, wenn möglich, gezogen.
Brotschneidemaschine
Auf einer solchen Vorrichtung wurde Brot und ggfs. auch feste Wurst geschnitten. Es war dadurch möglich, die Scheiben mit einem geraden Schnitt bei nahezu gleichbleibender Dicke zu schneiden. Dadurch war auch die Verletzungsgefahr deutlich kleiner. Auf alten Bildern sieht man gelegentlich, das Brot mit einem Messer vor der Brust geschnitten wurde. Mit den heutigen Maschinen ist die Verletzungsgefahr noch geringer aber auch nicht vollständig ausgeschlossen.
Messerputze
Früher, als es noch keine Messer aus rostfreien Stahl gab, setzten die Messerklingen auch schon mal Rost an, wenn man sie im Wasser gereinigt hatte. Um den Rost zu entfernen legte man die Messerklinge flach auf die Putze und zog sie dann ab. Eine einfachere Version war ein Brettchen mit Korken und Scheuersand.
Durch das häufige Putzen schliffen sich die Klingen ab und wurden immer dünner aber auch schärfer. Der Autor hat in seiner Kindheit mit einer solch scharfen Messerklinge schmerzhafte Erfahrung gemacht.
Die Messerputze ist heute völlig verschwunden, weil die Messerklingen aus rostfreiem Stahl dieser Prozedur nicht mehr bedürfen.
Brottrommel
Um Brot vor dem zu raschen Austrocknen zu bewahren und vor Fliegen zu schützen legte man es in einen solche Brottrommel. Brot war eines der wichtigen Grundnahrungsmittel. Oft wurde der Teig in der eigenen Küche zubereitet und nur zum Backen zum Bäcker gebracht. Das war preiswerter aber auch mühsamer. Daher wurde auf lange Haltbarkeit, auch auf richtige Lagerung, geachtet. Gelegentlich findet man auch heute noch solche Behältnisse für Brot, heute in zeitgemäßerer Form z. T. auch aus Kunststoff.
Zuckerbrecher und Zuckerzange
Ehe der Zuckerpreis während des 19. Jahrhunderts bei steigendem Angebot fiel, wurde zum Süßen von Speisen oft Honig genommen. Der erhältliche Zucker war braun und noch mit Melasse versetzt.
Deshalb mußte er noch raffiniert und abgeklärt werden. Danach wurde die noch flüssige
Zuckermasse in konische Formen gegossen. In 10 Tagen kühlte der Zucker ab und wurde dabei hart. Ausgeformt hatte man dann einen sogenannten Zuckerhut.
Zum Verkauf wurde er in Papier eingewickelt. Erhältlich war der Zucker beim Kolonialwarenhändler. In der Regel kaufte man kleine Mengen. Der Kaufmann schlug dann Stücke vom Hut ab und verwog sie. Diese Stücke konnte man dann auf dem Zuckerbrecher oder mit der Zuckerzange weiter
zerkleinern bis man die gewünschte „Korngröße“ erreicht hatte. U.a. verwendete man dafür einen auf einer Holzplatte montierten Zuckerbrecher oder eine Zuckerzange. Heute werden Zuckerhüte in
kleiner Form noch gelegentlich für eine Feuerzangenbowle in Gänze benötigt. Daher sind die gezeigten Werkzeuge heute überflüssig, weil, große Zuckerhüte gibt es nicht mehr.
Mechanische Eieruhr
Um das Frühstücksei in die vom Esser gewünschte Konsistenz zu bringen muss man das Ei unterschiedlich lange kochen. Dafür bekannt ist neben der Uhr auch die Sanduhr. Das Museum hat eine Eieruhr in mechanischer Ausführung in der Sammlung. Durch Einwerfen einer Kugel in einen Schacht (weich, mittel, halbhart, hart) ertönt nach der gewünschten Kochdauer ein Klingelsignal, dann kann man die Eier aus dem Wasser mit der hoffentlich gewünschten Konsistenz entnehmen. Eine interessante Ausführung, die wohl nicht sehr oft gebäuchlich war.
Heute sind solche Kochprozeduren meist durch elektrische Eierkocher abgelöst, die entweder durch die Wasserfüllmenge oder durch einen elektrischen Zeitgeber die Kochdauer bestimmen.
Kaffeefilter
Irgendwann war man es leid im Kaffee, egal ob Malz- oder Bohnenkaffee, den sogenannten Kaffeesatz zu haben. Wenn man beim Trinken nicht aufpasste, hatte man diesen Kaffeesatz mit im Mund. Das war sicherlich nicht so angenehm. Also sann man auf Abhilfe. Eine Möglichkeit war den Kaffee durch ein Sieb einzuschenken, was aber eben dieses Sieb nötig machte. Außerdem verblieb der Kaffeesatz in der Kanne, was den Kaffee schon nach kurzer Zeit bitter werden ließ.
Melitta Bentz, ursprüglich aus Dresden, später Minden/Westf., entwickelte 1907 die Urform des Kaffeefilters aus Blech mit einem Löschpapier als Filtermedium. Das Museum hat in der Sammlung einen Filterkorpus aus emailliertem Blech. Dieser ist aber nicht aus den Hause „Melitta“. Frau Bentz hat 1908 bereits einen Gebrauchsmusterschutz beantragt und auch bekommen. Da ein Gebrauchsmusterschutz 10 Jahre Gültigkeit hat, dürfte das Exponat vermutlich aus der Zeit ab 1918 stammen. Auch heute ist der Kaffeefilter, wenn auch meist in einer Kaffeemaschine eingebaut, durchaus noch üblich. Sie sind in Keramik oder Kunststoff ausgeführt.
Küchenutensilien
Viele der hier gezeigten Dinge findet man auch heute noch in der modernen Küche in zeitgemäßer Form.
1. Gurkenhobel
2. Kirschentsteiner
3. Schaumkelle
4. Rührlöffel
5. Bohnenschnippler
6. Quirl
7. und 11. Wiegemesser
8. und 12. Holzschaufel
9. Schneebesen
10. Holzschaber
14. Guglhupfform
15. Durchschlag
16. Wasserkessel
17. Bräter oder Schmortopf
Gurkenhobel, Kirschentsteiner, Schaumkelle, Rührlöffel und Bohnenschnippler sind, ebenso wie Wiegemesser, Holzschaufel, Schneebesen, Holzschaber, Gugelhupfform, Durchschlag und Bräter, heute in moderner Form noch gebräuchlich. Dagegen wurden Quirl und Wasserkessel durch ihre elektrischen Nachfolger ersetzt. Schaut man sich diese Küchenutensilien an, dann wird deutlich, dass unsere Vorfahren es gut verstanden, mit ihren technischen Mitteln sehr praktische Hilfsmittel herzustellen.