Auch wenn der Hauptausstellungsraum des Richard-Brandt-Heimatmuseums in den Räumen über der Bibliothek seit nunmehr viereinhalb Jahren geschlossen ist (zunächst wegen der Corona-Pandemie, danach wegen statischer und brandschutztechnischer Bedenken), ist das Kavalierhaus immer noch ein großartiger Anziehungspunkt bei Veranstaltungen auf dem Amtshof und im Amtsgarten!
So auch beim diesjährigen Adventszauber am 7. und 8. Dezember. Zwischen 15 und 19 Uhr war das von zwei Mitgliedern des Museumsteams weihnachtlich geschmückte Kavalierhaus geöffnet und konnte eine große Anzahl von jungen und älteren Besucherinnen und Besuchern begrüßen. Erfreulich war der hohe Anteil von Personen außerhalb der Wedemark und von Wedemärkerinnen und Wedemärkern, die das erste Mal in diesen Teil des Richard-Brandt-Heimatmuseums kamen. So konnten die Mitglieder des Museumsteams zu vielen Exponaten hilfreiche Erläuterungen abgeben, z.B. zur Geschichte des Hochzeitsbildes von Ernst August von Hannover und Prinzessin Viktoria Luise, der Tochter von Kaiser Wilhem II. und seiner Gattin Auguste Viktoria. Dabei kam dann auch schon mal die Geschichte des Welfenhauses zur Sprache, die Bedeutung der früheren Amtsvogtei Bissendorf und die Geschichte des baulichen Ensembles mit Amtshof, Bürgerhaus und Kavalierhaus. Eine besondere Situation ergab sich in der „Guten Stube“ des Kavalierhauses: „Hier wurden wir vor Jahren getraut“, sagte plötzlich ein Mann, rief seine Frau an, die noch auf dem Weihnachtsmarkt war, und schon nahm das Paar auf den Stühlen Platz, auf denen sie während der Trauung damals saßen. Zum Abschluss wurde noch ein Foto zur Erinnerung gemacht.
Auch die Geigenbauwerkstatt von Karl Montag fand großes Interesse. Es ist leider viel zu wenig bekannt, dass dieser Mann, der sich das Geigenbauen selbst beigebracht hatte, 20 Jahre in der Wedemark lebte und arbeitete – und dabei Geigen schuf, die weltbekannte Geiger zu sehr positiven Bewertungen veranlassten.
Für Kinder war der Abstieg in den Gewölbekeller unter dem Kavalierhaus natürlich ein Highlight! Allein das Gewölbe und der Fußboden mit in Lehm gesetzten kleinen Feldsteinen sind für sich schon Hingucker. Spannend fanden viele auch, dass in Gläsern eingewecktes Obst und Gemüse zu sehen war, das ursprünglich aus dem Keller unter dem Amtshaus stammte, in den 1950er und 1960er Jahren eingekocht wurde und bis zur Restaurierung des Amtshauses dort lagerte, weil der Zugang zum Keller schon lange nicht mehr möglich war.
Zwischen 300 und 350 Besucherinnen und Besucher haben so neben Glühwein und Bratwurst auch noch etwas zur Geschichte der Wedemark beim Adventszauber genießen können.
Fotos: (C) Richard-Brandt-Heimatmuseum Wedemark